Gibt es bald Gentechnik-Honig in der EU?

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In 2011 hat der Europäische Gerichtshof ein Urteil erlassen, das die Rechte der Verbraucher und der Imker in Bezug auf gentechnisch veränderten Honig stärkte: Honig der Spuren gentechnisch veränderter Pflanzen und Pollen beinhaltet musste streng geprüft werden, bevor er zugelassen wurde. Doch schon im Jänner 2013 hat das EU-Parlament diesen Weg wieder umgekehrt.

Mitte Jänner stimmte das EU-Parlament einer von der EU-Kommission vorgeschlagenen Abänderung der Honigrichtlinie zu. Diese besagt, dass Pollen einen natürlichen Bestandteil von Honig darstellen, und nicht eine eigene Zutat von Honig sind. Diese Änderung würde bedeuten, dass nicht mehr angegeben werden muss, ob Pollen und Nektar des Honigs von gentechnisch veränderten Pflanzen stammen.

Das könnte zur Folge haben, dass zum Beispiel kanadischer Honig ohne einen Hinweis auf Gentechnik im Regal stehen darf, selbst wenn der Honig ausschliesslich von Feldern mit gentechnisch veränderten Pflanzen stammt. Eine Untersuchung der Zeitschrift Öko-Test hat ergeben, dass bereits jetzt Pollen aus gentechnisch veränderten Pflanzen in Honig zu finden sind. Darunter fand sich Gentechnik-Raps aus Kanada, dem grössten Anbau-Land für Gentechnik-Raps, sowie RoundupReady-Soja (gv-Soja) aus Süd- und Mittelamerika.

Imkerverbände rufen ihre Mitglieder dazu auf, ihren Honig selbst zu kennzeichnen und ihre Honig-Gläser mit der Aufschrift “Ohne Gentechnik” zu versehen. Imker können ihren Honig kontrollieren lassen und so sicherstellen, das dieser nicht mit gv-Pflanzen kontaminiert ist.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann auch zu Honig in Demeter-Qualität greifen. Demeter Imker lehnen nicht nur Gentechnik strikt ab, sondern sorgen auch für ein natürliches und reiches Sammelumfeld für die Bienen. Auch die künstliche Zucht von Bienenköniginnen und instrumentelle Besamung werden abgelehnt.

„Diese Entscheidung dient der Gentechniklobby, nimmt Verbrauchern die Wahlfreiheit beim Einkauf von Honig und will die Imker im Kampf gegen die Gentechnik wehrlos machen“ sagt Thomas Radetzki, Vorstand von Mellifera. Mellifera setzt sich für nachhaltige und ökologische Bienenhaltung ein und arbeitet unter anderem mit Demeter zusammen.

Wer Gentechnik in Honig vermeiden möchte sollte seinen Honig bei einem Imker seiner Vertrauens beziehen. Wer in der Stadt wohnt findet auch auf Märkten und in Reformhäusern guten Honig. Und wer Mellifera, die Bienen und Gentechnik-freien Honig unterstützen möchte, kann hier mitmachen. Auch Foodwatch, die mutige Verbraucherorganisation aus Deutschland, macht sich für die klare Kennzeichnung von gv-Inhaltsstoffen in Essen stark, hier können Sie mit Ihrer Unterschrift einen Beitrag leisten.  

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